Interview Assistenza

Nach Ihrem Ausflug ins Science Fiction Genre sind Sie wieder bei Thrillern, die in Dreieich spielen, gelandet.

(nickt schmunzelnd) Sozusagen ‚mitten im Bach‘, denn der eiskalte Hengstbach steht zu Beginn des 4. SoKo-Thrillers im Mittelpunkt des Geschehens.

Der eiskalte Hengstbach?

Ja, eiskalt, so um die minus 10 Grad. An einem Neujahrsmorgen – an dem der Winter Dreieich mit Eis und Schnee ausnahmsweise mal fest im Griff hat – beginnt Assistenza.

Assistenza – ist der Titel Ihres neuen Romans, wie kam dieser Titel zustande?

Während den laufenden Ermittlungen zum neuen Fall wird dem SoKo-Chef von einem Colonnello des COFS, einem italienischen Streitkräftekommando, Amtshilfe – Assistenza – angeboten, daher der Titel.

Der Thriller beginnt also am Hengstbach?

Am Hengstbach im Ortsteil Sprendlingen, wo spielende Jungen eine unglaubliche Entdeckung machen. In die Seiten ist wieder viel Lokalkolorit eingeflochten. Einige Leser werden sich zu Beginn in ihre Kindheit zurückversetzt sehen, deswegen habe ich das Buch auch „allen im Herzen jung Gebliebenen“ gewidmet.

Inwiefern in ihre Kindheit zurückversetzt sehen?

Wer in der Nähe des Hengstbaches groß geworden ist, hat ihn natürlich als Abenteuer­spielplatz genutzt – zum Schiffchen bauen und fahren lassen, oder Staustufen auftürmen, oder um zu beobachten was da so an tierischem Leben kreucht und fleucht, oder – wie im Thriller – um am Neujahrsmorgen im Bachbett nach nicht gezündeten Knallern der Silvesternacht zu suchen. Dieses unbeschwerte Spielen in der freien Natur – bei dem man auch mal mit nassen Schuhen bibbernd nachhause kommt, weil trotz allen Warnungen ausprobiert wurde ob das Eis trägt – kann halt auch mal umschlagen und zu etwas Schrecklichem werden, dass so ein junger Mensch dann nie mehr vergessen wird.

Mit dem Schrecklichen meinen Sie Sarin? Laut Klappentext geht es darum.

(nickt) Die Recherchen anlässlich dieses Thrillers haben mir schon manchmal die Nackenhaare aufgestellt. Unabhängig von der klar auf der Hand liegenden Gefahr, die von Sarin ausgeht, birgt doch auch gerade die Kombination mit Drohnen einiges an Gefährdungspotenzial.

Sie meinen durch Terroristen?

Im Endeffekt ist ein Terrorist eine Person die kommunizieren möchte um Veränderungsprozesse zu erzwingen und dabei vor Mord, Entführung, Attentaten oder eben auch Giftanschlägen nicht zurückschreckt, sondern sie als Kommunikationsstrategie gewählt hat. Seine kriminellen Gewaltaktionen richten sich gegen Menschen oder Rechtssachen, mit ideologischen, religiösen, politischen oder vielleicht auch zwischenmenschlichen Zielen, für die versucht wird möglichst große Aufmerksamkeit zu erlangen – und Bioterrorismus erhält diese auf jeden Fall.

Der Untertitel Ihres Thrillers lautet: wenn Drohnen den Tod tragen.

Drohnen sind eine faszinierende Sache. Sie können so winzig klein sein, nur ein paar Gramm wiegen und im Schwarm auftauchen, oder auch beeindruckend groß und mehrere hundert Kilo schwer. Da gibt es die harmlose fliegende Kamera für jedermann, die man steuern kann um schöne Aufnahmen in der Natur anzufertigen, oder das militärische lautlose Flugzeug ohne Cockpit und Pilot, das zur Aufklärung dient; aber es gibt eben auch die Drohne die bewaffnet ist – und diese Bewaffnung kann mannigfaltig sein.

Ein ziemlich schwieriges Thema.

Absolut, aber auch absolut spannend. Die Recherchen haben mich total gefesselt.

Wie lange hat es gedauert, bis Assistenza vollendet war?

Über 3 Jahre – wegen der umfangreichen Recherchen, und auch weil ich parallel dazu einen weiteren Thriller angefangen habe zu schreiben. Für mich gibt es bei der Schriftstellerei keinerlei Zeitdruck; während ich sonst meistens in einem engen Zeitkorsett stecke, nehme ich mir dafür alle Zeit der Welt. Nur wenn ich der Meinung bin, die letzte Zeile ist nun wirklich geschrieben, dann habe ich das fertige Werk immer gerne zum Jahresende unter Dach und Fach, weil so ein gedrucktes Buch – aus meiner Feder – mir so wunderbar Weihnachts­geschenke für Familie und gute Freunde ermöglicht, ohne verzweifelt anderen Geschenkideen hinterherhetzen zu müssen.

Ihren Worten entnehme ich, dass der nächste Thriller schon vorprogrammiert ist?

Auf jeden Fall. Ich liebe ich es, mit meinen Büchern lokalkolorierte Spannung und durchaus auch Humor in die Lesestuben zu bringen, gerade in diesen Zeiten, in denen ein bisserl Ablenkung doch so gut tut. Außerdem ist und bleibt Schreiben – und damit die spannende Welt der SoKo S zu gestalten – für mich ein perfektes Entspannungsritual.

Auch der nächste Thriller wird sich wieder um Dreieich drehen?

Na klar – meine SoKo Familie ist nun mal hier beheimatet und ermittelt in den Straßen von Dreieich (schmunzelt). Apropos Familie, da bei Assistenza ein Familienmitglied von Ermittler Antonio Brucati aus Italien anreist und am Fall mitarbeitet, taucht man auch ein bisserl in die Familiengeschichte der Brucatis ein – wird lustig und lecker, so viel kann ich schon verraten. Also, viel Spaß beim Lesen! 

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